1000 verbotene Schmetterlinge by Sabina Tempel

Autor:Sabina Tempel [Tempel, Sabina]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: at Bookshouse Ltd.
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00

10. Kapitel

Nina bereitete das Mittagessen für die Kinder vor. Statt Gemüse gab es Spaghetti Carbonara, denn schnell musste es auch heute gehen. Dazu Salat, damit für ausreichend Frische gesorgt war. Mit Gedanken war Nina allerdings meilenweit entfernt. O menno!

Sie hatte mit Mitch geschlafen. Einfach so. Schuld daran war der Rettungswagen, denn eigentlich hatte sie nur helfen wollen.

Doch dann war sie auf dem Tisch gelandet … Nina prustete los. Wie das klang. Sie hatte noch nie Sex auf einem Tisch gehabt. Aber sie hatte es genossen. Wie nie zuvor. Mitch war so anders als Mark. Er war nicht lieb und nett, obwohl auch Mark das mittlerweile nicht mehr war. Mitch war ein Mann. Treffender konnte Nina ihn nicht beschreiben. Sie begehrte und genoss. Das hatte nicht einmal etwas mit Herz zu tun. Ihr Körper führte ein seltsames Eigenleben, wenn sie auf ihn traf. Allerdings war nach der Tisch-Aktion auch nichts mit Kuscheln gewesen. Sie hatte es ziemlich eilig gehabt, in ihre Klamotten zu springen, denn sie hatte auch noch nie in ihrem Leben splitternackt in einer fremden Küche gestanden beziehungsweise gelegen. Mitch hatte ihre Hektik amüsiert zur Kenntnis genommen. Zeit für ein Gespräch war ihr auch nicht geblieben, sie musste schließlich kochen, was ihn noch mehr erheitert hatte. Sie hatte sich nicht einmal genauer nach seinem Vater erkundigt. Nur dass er krank war, hatte sie erfahren. Ansonsten hatte weder ein Kuss noch eine Umarmung, geschweige denn eine herzerweichende Abschiedsszene stattgefunden. Nichts. Null Romantik.

Nina war zu ihrem Auto gerannt und hatte gehofft, keinem Nachbarn über den Weg zu laufen. Das war alles gewesen. Nicht einmal ein »Bis bald!« war gefallen.

Ein völlig unromantisches Date, wenn man es überhaupt so bezeichnen konnte.

Dennoch fuhr Nina sich mit der Zunge über die Lippen, um den Nachgeschmack der Süße von Mitchs Küssen zu schmecken. Ihr Körper brannte in Erinnerung an seine Berührungen. Obwohl er sich im Moment eher anfühlte, als wäre er durch einen Fleischwolf gedreht worden. Wieder musste Nina lachen. Nein, solchen Sex hatte sie noch nie erlebt.

Es klingelte. Das Essen stand auf dem Tisch. Geschafft! Noch schnell warf Nina einen prüfenden Blick in den Spiegel. Sie sah nichts Auffälliges. Außer dass ihre Augen vielleicht ein wenig mehr glänzten, die Wangen eine Spur gerötet waren und die Lippen voller wirkten.

Wieder klingelte es. Dieses Mal lange, was auf ungeduldige, hungrige Kinder schließen ließ.

»Geht’s ein bisschen schneller?«, ließ sich Monas liebliches Stimmchen vernehmen.

»Was gibt’s denn heute? Pizza?«, fragte Luca dazwischen.

»Spaghetti«, stellte Nina richtig.

»Auch nicht viel einfallsreicher«, meinte Mona, die wieder einmal nicht bester Laune war.

»Ich fand den Döner am besten.«

»Mir hat der Asiate besser geschmeckt«, widersprach sie.

»Wusste gar nicht, dass du nun Chinesen anknabberst.«

»Idiot!«

»Obwohl der Typ an der Bushaltestelle fast als einer durchgehen könnte.«

Nina horchte interessiert auf.

Mona wurde prompt feuerrot. »Du Arsch!«, sagte sie wenig lieblich.

»Hm, lecker war er. Dabei hat er so einen großen Zinken im Gesicht«, zog Luca sie auf.

»Sei still!«, schalt Nina.

Doch der Befehl kam zu spät, denn Mona schossen bereits Tränen in die Augen. Löffel und Gabel fielen klappernd auf den Tisch.

Das war’s mit Spaghetti Carbonara beziehungsweise frischem Mittagessen.

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